Projektstart „NPassend“

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Dr. Ophelia Nick mit Dr. Arne Dahlhoff, Direktor Landwirtschaftskammer NRW


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Dr. Ophelia Nick mit Prof. Dr. Wolfgang Büscher, Institut für Landtechnik, Universität Bonn


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Dr. Ophelia Nick mit Dr. Christian Böttger, Haus Riswick


Welchen Einfluss eine stickstoff- und phosphorreduzierte Fütterung in der Spätlaktation bei Milchkühen auf die Tiergesundheit, die tierischen Leistungen, die Nährstoffausscheidungen und den Ausstoß klima- und umweltrelevanter Gase hat, untersucht die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen am Standort Haus Riswick gemeinsam mit dem Institut für Landtechnik der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Das Projekt mit dem Namen „NPassend“ wird im Rahmen des Bundesprogramms Nutztierhaltung über drei Jahre gefördert. Dazu hat Dr. Ophelia Nick, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, jetzt den Förderbescheid übergeben.

„In der Milchviehfütterung muss Stickstoff als Bestandteil des Proteins möglichst effizient genutzt werden, um die Versorgung der Tiere bei entsprechender Milchleistung zu gewährleisten und dabei gleichzeitig übermäßige Ausscheidungen zu vermeiden. Daher ist es wichtig, den wirtschaftenden Betrieben in den einzelnen Produktionszweigen aktuelle Erkenntnisse und Empfehlungen für die Fütterungspraxis geben zu können. Eine solide Datengrundlage ist dafür unerlässlich“, sagte Dr. Arne Dahlhoff, Direktor der Landwirtschaftskammer NRW im Rahmen der Übergabe des Förderbescheids.

„Für eine klimafeste und tiergerechte Landwirtschaft spielt es eine große Rolle, wie die Tiere gehalten und gefüttert werden. Wir fördern praxisrelevante Forschung, weil sie ein wichtiger Baustein für das Gelingen des Umbaus der Tierhaltung auf den Höfen ist. Milchkühe gesund und leistungsfähig halten, sowie dabei weniger klimaschädliche Emissionen verursachen – genau hier setzt das Verbundprojekt „NPassend“ an und leitet konkrete Empfehlungen für die Milchkuhbetriebe ab“, erklärte Staatssekretärin Dr. Ophelia Nick.

„NPassend“ – ist ein Akronym für die „passende“ Versorgung mit den Elementen Stickstoff (N) und Phosphor (P) in der Milchkuhfütterung. In der Milchkuhfütterung muss Stickstoff als Bestandteil des Proteins möglichst effizient genutzt werden, um die Versorgung der Tiere bei entsprechenden Milchleistungen zu gewährleisten und dabei gleichzeitig übermäßige Ausscheidungen zu verhindern. Hier geht es um den Eintrag in die Umwelt, aber auch um Tiergesundheit, Ökonomie der Milchproduktion und effiziente Nutzung von Ressourcen.

Die Verminderung der Proteinzufuhr in der Fütterung bedeutet eine Reduzierung des Stickstoffs im Produktionskreislauf. Dabei stellt sich die Frage, wie sich die Leistung der Tiere entwickelt und wie umfangreich die Verminderung der N-Mengen in den tierischen Exkrementen und die Verringerung der Ammoniakemissionen ist.

Im Versuchs- und Bildungszentrum Landwirtschaft Haus Riswick der Landwirtschaftskammer NRW in Kleve werden seit langem Untersuchungen zu Nährstoffumsetzung, Nährstoffverwertung und Nährstoffflüssen in der Milchkuhfütterung durchgeführt. Hierzu bietet der im Jahr 2010 eingeweihte Milchkuhversuchsstall R6 hervorragende Bedingungen, vor allem durch die Möglichkeit einer tierindividuellen Erfassung der Futter- und Wasseraufnahme. Hinzu kommt die Installation von Messtechnik zur Erfassung umweltrelevanter Emissionen in verschiedenen Stallabteilen. In zahlreichen Riswicker Untersuchungen konnten in den letzten Jahren unter anderem Einsparpotenziale, aber auch Einspargrenzen in der Versorgung mit Protein und Phosphor, vor allem in der Frühlaktation von Milchkühen, dargestellt werden.

Es bleiben jedoch offene Fragestellungen, darunter:

  • Was passiert mit Milchleistung und Stickstoffnutzungseffizienz bei Absenkung der Proteingehalte in der zweiten Laktationshälfte?
  • Wie wirkt sich die proteinreduzierte Fütterung auf die Folgelaktation aus?
  • Und was bedeutet dies für die Emission umweltrelevanter Gase?

Zur Beantwortung dieser Fragen möchte die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen am Standort Haus Riswick gemeinsam mit dem Institut für Landtechnik der Universität Bonn mit dem Projekt „NPassend“ beitragen. Hierzu wird ein langfristiger Fütterungsversuch mit Milchkühen durchgeführt. Zwei Tiergruppen werden in der Spätlaktation mit unterschiedlicher Proteinversorgung gefüttert. Die Tiere werden in der anschließenden Trockenstehzeit und schließlich nach der Kalbung in der Folgelaktation weiter beobachtet. Dabei werden Merkmale wie Futteraufnahme, Milchleistung und Milchzusammensetzung erfasst. Zusätzlich findet eine Erfassung umweltrelevanter Gase aus den jeweiligen Stallabteilen statt. Ergänzend werden in einer Praxiserhebung in typischen milchviehhaltenden Betrieben in NRW die derzeitigen Versorgungsniveaus mit N und P charakterisiert. Aus Fütterungsversuch und Praxiserhebung sollen schließlich Minderungspotentiale von N- und P-Ausscheidungen sowie Ammoniakemissionen abgeleitet werden.

Die Ergebnisse des Projekts sollen bestehende und neue Fütterungsempfehlungen plausibilisieren, der Wissenschaft eine wichtige Datengrundlage liefern und nicht zuletzt in die praktische Beratung von milchviehhaltenden Betrieben einfließen.

Die Laufzeit des Projekts ist 2024 bis 2026.

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